Über den Wolken

Der Tag begann früh für uns. Wir machten uns auf zum größten Vulkan Ecuadors, dem Cotopaxi.  Bei dem Aufstieg hielt unser Bulli der Atem beraubenden Natur nicht mehr stand und wir stiegen auf den Jeep um. Mit ihm fuhren wir noch ein gutes Stück weiter. Als es auch mit dem Jeep nicht weiterging, machten wir uns auf, um die letzten 300 Meter zu Fuß zu bestreiten. Der anstrengende Aufstieg hatte sich alle Male gelohnt, denn belohnt wurden wir mit einem großartigem Ausblick, einem guten Gefühl und einer leckeren heißen Schokolade.

Nach dem Abstieg fuhren wir mit unserem Bulli in eine indigene Gemeinschaft bei Pujilí. Wir wurden herzlich empfangen und aßen lecker zum Mittag. Die Leiterin des Ausbildungszentrums, in welchem wir auch übernachteten, erzählte uns viel über das Leben einer indigenen Gemeinschaft.

Am nächsten Morgen holte uns ein anderes Mitglied der Gemeinschaft ab, um uns den harten Kampf um das Wasser näher zu bringen. Vor 10 Jahren hatte diese Gemeinschaft kein fließendes Wasser. Da Großgrundbesitzer und transnationale Unternehmen dieses für sich beanspruchten. Ohne Unterstützung der Regierung bauten sie eine Wasserquelle und bauten so über 22 Jahre lang ein Bewässerungssystem auf. Somit wurde der Anbau von Obst und Gemüse möglich gemacht und die Lebensqualität erheblich verbessert.

Nachmittags brachte uns der Bulli in den Touristenort Baños, wo wir in einem gemütlichen Hotel schliefen. Auf Grund verschiedener Umstände konnten wir nicht Puyo. Stattdessen trauten sich einige von uns eine abenteuerlustige Zipplining-Tour durch Klippen und über reißende Flüsse.

Auf der Durchfahrt nach Salinas de Guaranda machten wir mittags halt bei einem Straßenfest in Atocha, Ambato und beobachten am Ziel einen wunderschönen Sonnenuntergang.

In Salinas begann unsere Tour mit einem Frühstück mit lokalen Köstlichkeiten. Danach führte uns unser Tourguide durch den Ort und berichtete von dem drastischen Wandel, den das Dorf in den letzten 40 Jahren erlebte. Wir besichtigten eine Käserei, eine Wollfabrik und eine Schokoladenmanufaktur. Uns beeindruckte welche Auswirkungen Pater Antonio auf das Dorf hatte, welches vor 50 Jahren nur aus Lehmhütten (chozas) bestand. Er half der Gemeinschaft eine eigenständige wirtschaftliche Struktur aufzubauen und aufrecht zu erhalten, die nach dem Prinzip der solidarischen Ökonomie funktioniert. Zum Abschluss gingen wir noch an einen kleinen Bach und machten uns auf den Weg zurück nach Quito.

Am Dienstag den 30. Juli hielten wir zusammen mit einem Indigenen ein Ritual zum Dank an die Muttererde (Pachamama) ab. Wir badeten unter einem Wasserfall und in einer Quelle. Nach einem schönen Tag in der Natur packten wir wieder unsere Sachen, denn am nächsten Tag geht es wieder auf zu neuen Abenteuern.

im Süden von Ecuador

wir sind in den letzten Tagen viel unterwegs gewesen, ein Bericht folgt, hier schon mal einige Fotos: (in nicht chronologischer Reihenfolge) (Wir waren von Quito aus zunächst im Nationalpark und auf dem Vulkan Cotopaxi – danach in einer indigenen Gemeinschaft auf dem Land bei Pujilí – dann in Baños de Agua Santa – und in Salinas de Guaranda.

Davor waren wir an der Mitte der Welt (Mitad del mundo)

das Monument am Äquator. Die Franzosen, die diesen Mittelpunkt errechnet haben, haben sich verrechnet. Auch wenn dort das Monument steht, ist es nicht der echte Mittelpunkt.

in Baños de Agua Santa (Baños vom heiligen Wasser). Laut der Legende ist dort Maria erschienen und später als Statue in einer Holzkiste auf einem Esel angekommen. Sie hat die Quellen des Ortes gesegnet und die Statue, die angekommen ist, steht heute in der Kathedrale.

die Kathedrale bei Nacht

Gruppenfoto vor dem wolkenbedeckten Cotopaxi vor dem Aufstieg

in Boliche im Nationalpark Cotopaxi am Quishuar, einem für die indigenen heiligen Baum, dem Baum des Lebens. Wenn dieser Baum stirbt, stirbt der ganze Wald.

auf dem Parkplatz kurz vor dem Aufstieg auf den Cotopaxi auf einer Höhe von ca. 4500 Metern.

auf dem Rumicucho, einem Ort eines indigenen Volkes vor den Incas. Es diente verschiedenen Zwecken. Die Incas haben den Ort erobert und als Tempel, Kaserne, Festung und Versammlungsplatz genutzt. Die Festung ist bei der Ankunft der Spanier gefallen.

beim Fußballspiel mit Leuten vor Ort in der indigenen Gemeinschaft bei Pujilí

Gruppenfoto vor einem weiteren Quishuar-Baum. Die Priester haben nach der Eroberung des Landes durch die Spanier diese für die indigenen heiligen Bäume des Lebens zerstört oder versucht religiös umzudeuten. Wir sind vor einem Baum, den es wieder gibt auf dem Grundstück von Porfirio Allauca (rechts im Bild), der in der indigenen Gemeinschaft von San Isidro bei Pujilí seit Jahrzehnten für das Leben und die Würde der Indigenen kämpft. Er hat uns von seinem und dem Kampf seiner Gemeinschaft erzählt und uns die Orte gezeigt (auf einer Höhe von ca. 3800 Metern)

Blick nach unten beim Aufstieg auf den Cotopaxi (auf einer Höhe von ca. 4700 Metern)

Eisessen in einem Laden in Quito mit traditionellen ecuadorianischen Eissorten.

Blick von den Bergen

Ein Teil von dem was Porfirio in der indigenen Gemeinschaft von San Isidro bei Pujilí uns gezeigt hat: der Schatz / die Stätte des Wassers. Die Gemeinschaft hat 22 Jahre gekämpft, damit sie Wasser haben. Vor 10 Jahren haben sie es geschafft gegen die Widerstände der Großgrundbesitzers ein Wasserreservoir zu installieren und heute haben die Häuser, Felder und Tiere des Ortes Wasser.

Blick vom Aussichtspunkt auf das bewölkte Baños

in dem Bulli, mit dem wir die meiste Zeit unterwegs sind

in einem anderen Museum am angeblich echten Mittelpunkt der Erde

Besuch in der Basilika von Quito

Blick vom Cotopaxi aus

Oben angekommen an der ersten Zufluchtshütte auf dem Cotopaxi auf 4863 Metern. Höher ging es für uns an diesem Tag nicht.

In Baños auf dem Weg zum Wasserfall Pailón del Diablo – zusammen mit Sarai aus Ecuador

im Stadtteil Atocha in Ambato, wo es das in Ecuador bedeutende Getränk Colada Morada gibt, das sonst nur an Allerheiligen an den Gräbern auf den Friedhöfen getrunken wird. Der Ursprung des Getränkes ist vor der Eroberung durch die Spanier

In Salinas de Guaranda mit Blick auf die Salzminen, in denen die Menschen jahrhundertelang durch die Spanier, Großgrundbesitzer und die katholische Kirche ausgebeutet wurden. Bevor mit Padre Antonio Polo ab 1970 es zu einer Veränderung im Dorf kam, starb die Hälfte der neugeborenen Kinder im Ort. Heute ist es durch die Arbeit und den Kampf der Gemeinschaft und der einzelnen Menschen im Ort ein Beispiel der economia popular y solidaria, also der solidarischen Ökonomie. Das ganze Dorf arbeitet zusammen und alle sind Genossenschafter der vielen kleinen Fabriken, die die Menschen gemeinsam aufgebaut haben (Käserei, Wollefabrik, Fußbälleproduktion, Würstchenproduktion, Schokoladenproduktion etc.)

Dorfplatz in Salinas de Guaranda

ein kleines Dorf auf dem Weg nach Salinas de Guaranda

am Museum “Templo del Sol”

Blick von der Basilika in Quito auf die Stadt

im Haus der Ausbildung in der indigenen Gemeinschaft in Pujilí

der erste Teil des Aufstiegs auf den Cotopaxi mit dem Auto

die Basilika in Quito

ein Gemälde von Antonio Perez Esquivel über das Wirken der lateinamerikanischen Kirche und die Arbeit von Bischof Leonidas Proaño. Wir haben uns in Quito mit Nidia Arroba getroffen, die mit ihm zusammen gearbeitet hat. Sein Nachfolger hat nach seinem Tod schon einige der Werke von  Proaño zerstört, der jetzige Bischof hat dieses Gemälde, das an die Arbeit von vielen Menschen in Lateinamerika erinnert, aus der Kirche genommen und verschwinden lassen. Erst nach einem internationalen Protest hängt es wieder in der Kirche, wenn auch in einer Seitenkapelle und nicht wie von Perez Esquivel und Leonidas Proaño gedacht im Hauptschiff der Kirche.

auf der Zugfahrt am Bahnhof Machala

ein kleiner See oberhalb des Dorfes Salinas de Guaranda

 

am Wasserfall Pailon del Diablo in Baños

der sonst oft wolkenbedeckte Chimborazo hat sich von uns sehen lassen

Gruppenfoto am See vor dem Aufstieg auf den Cotopaxi

Die 10 Regeln für eine Agrar- und Lebensrevolution der indigenen Organisation, von der die Gemeinschaft von Pujilí, in der wir zu Gast waren, Teil ist.

1.Die Erde, das Wasser, die Samen, die Kultur, die Landschaft und die Biodiversität lieben und bewahren.

2.Immer unser Wissen über den Kampf, die Organisation, die Natur und die Agrikultur perfektionieren.

3.Agroökologische Produkte produzieren, um den Hunger zu beseitigen und die Nahrungsmittelsouveränität zu fördern. Den Einsatz von Monokulturen und Chemikalen vermeiden.

4.Den Berg, die Wälder bewahren und unsere Gebiete wiederaufforsten.

5.Die Geburtsorte des Wasser schützen; die Flüsse, Seen und Wasserfälle. Gegen die Privatisierung des Wassers kämpfen.

6.Die Gemeinschaft verschönern; das Gelände, die Plätze und Zentren durch das Pflanzen von Blumen, medizinischen Kräutern, Gemüse und Bäumen.

7.Mit dem Müll richtig umgehen und alle Arten von Kontamination und Agresion gegen die Umwelt bekämpfen.

8.Die Solidarität, Reziprozität, Gemeinschaftssinn und den Sozialismus praktizieren. Und jede Art von Ungerechtigkeit, Agresion und Ausbeutung bekämpfen.

9.Gegen den Kapitalismus kämpfen, damit alle haben können Land, Brot, ein Zuhause, Gesundheit, Bildung und Freiheit.

10.Die Gemeinschaft der Menschen (del sector popular) stärken, um eine interkulturelle, gerechte und solidarische Welt hervorzubringen.

in Ecuador

Die Zeit in Ecuador vergeht wie im Flug. Heute ist bereits der Abend des sechsten Tages und die Eindrücke werden mehr und mehr. Immer besser lernen wir das Land und die Bevölkerung kennen, bestehen das ein oder andere Abenteuer und probieren die leckersten Dinge.

Aber beginnen wir von vorne. Am vierten Tag unserer Reise sind wir mit dem Tren Ecuador zum Vulkan Cotopaxi gefahren. Eine im wahrsten Sinne des Wortes bewegende Fahrt. Die Zugstrecke zum Vulkan führt durch idyllische Landschaften, vorbei an Bergen und Schluchten und bietet die Gelegenheit die einzigartige Pflanzenwelt zu bestaunen. Im Kontrast dazu steht der Beginn der Fahrt, der durch den Süden Quitos sowie dessen Vororte führt. Viele der dort lebenden Menschen begleiten diesen Teil der Strecke, fotografieren den Zug und die damit Reisenden, winken ihnen zu. Für uns löste dies durchaus komische Gefühle aus, da nur wohlhabende Menschen sich die Fahrt mit dem Tren Ecuador leisten können. Der Anblick der baufälligen Häuser, der auf den Straßen spielenden Kinder, der unzähligen Straßenhunde, macht einem auf ungeschönte Art und Weise bewusst, wie groß die Spanne zwischen reich und arm in Ecuador ist.

Im Nationalpark Cotopaxi angelangt, ging es dann für uns zu einer kleinen Wanderung durch die wilde Natur. Dort lernten wir unter anderem den sogenannten Lebensbaum „Quishuar“ kennen. Dieser trotzt bereits seit 300 Jahren Wind und Wetter und bietet immer wieder Kolibris ein zu Hause. Unser Tourguide berichtete viel Wissenswertes über die dortige Flora und Fauna. Zuletzt durften wir noch die im Nationalpark lebenden Alpakas und Lamas besuchen, die unsere Versuche ihnen nahe zu kommen vehement zu verhindern wussten. Nach einer kurzen Essenspause, fuhren wir dann zurück nach Quito.

Am fünften Tag unseres Aufenthaltes ging es für die meisten von uns hoch hinaus: auf das Dach der Basilika Quitos. Von dort oben hat man eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt und die umliegenden Berge. Der Aufstieg war durchaus abenteuerlich, gibt es doch in Ecuador wenige bis keine Sicherheitsbestimmungen bzw. einen TÜV, vergleichbar mit dem in Deutschland.

Nachdem alle wieder sicheren Boden unter den Füßen hatten, besuchten wir Nidia Arrobo Rodas, die einiges über ihre Organisation sowie Mons. Proaño zu berichten hatte. Proaño hat sich bis zu seinem Tod 1988 für die indigene Bevölkerung Ecuadors eingesetzt. Sein Wirken wird bis heute von einigen Kritikern aus Politik und Kirche nicht anerkannt, sogar verleumdet und verraten.

Heute begann der Tag mit einer Führung durch das Wachsfigurenmuseum Quitos. Dort lernten wir anhand von mit Wachsfiguren nachgestellten Schaubildern, die Geschichte der Befreiung Ecuadors kennen. Und das in dem Gebäude, in dem sich die historischen Gegebenheiten ereigneten. Nur knapp konnten auch wir dem dortigen Kerker entrinnen, in dem wir die Fragen des Tourguides zur Historie gekonnt zu beantworten wussten 😊. Es lässt sich festhalten, dass die Geschichte der Befreiung Ecuadors durch Tod und Blutvergießen geprägt ist und noch heute im Bewusstsein der Bevölkerung Quitos sehr präsent.

Zum Abschluss des Tages waren wir bei einer ecuadorianischen Familie zu Gast, die uns liebevoll willkommen hieß und uns mit heimischer Küche verköstigte. Als Gastgeschenke gab es Süßigkeiten aus Deutschland, die jedes Mal eine regelrechte Euphorie hervorrufen, was sehr schön mit anzusehen ist.

Ab Donnerstag begeben wir uns dann in ein weiteres Abenteuer, da wir Quito verlassen und das Umland erkunden werden.

Angekommen in Ecuador

Wir haben uns als Gruppe lange auf die Fahrt nach Ecuador vorbereitet. Am Donnerstag morgen sind wir früh vom Flughafen Bremen aus gestartet und in ecuadorianischer Ortszeit am selben Tag nachmittags gut angekommen.

Die ersten zwei Tage liegen hinter uns. Wir waren vor allem in der Altstadt Quitos unterwegs, haben viele Kirchen gesehen, sind auf die Kuppeln von Santo Domingo hochgestiegen, haben von ecuadorianischer Geschichte erfahren; mit einer Stadtführerin und mit Marcelo, haben Bernhard Brinkmann, seinen Bruder und einen Freund getroffen, haben uns mit dem Jesuiten Aurelio Vera Vera SJ getroffen, waren auf dem Hausberg Quitos, dem Panecillo, wo die Marienstatue steht, haben einige ecuadorianische Getränke und Essen getrunken und gegessen, haben mit dem Quito Tour Bus Hop on Hop off etwas von Quito gesehen. Gestern und heute hat uns Cynthia, die ehemalige Leiterin der Jugendbewegung CEFA (Campamentos Ecuatorianos Fe y Alegría – ecuadorianische Zeltlager der Organisation Fe y Alegría) begleitet.

Es geht viel auf und ab durch die Berge Quitos und die Höhe ist für die meisten von uns spürbar (wir sind auf 2800 Metern). Morgen gehts mit dem Zug zum Nationalpark Cotopaxi.

am Flughafen Bremen

bei der Stadtführung, in einem Innenhof und auf der Kirche San Francisco mit der ecuadorianischen Flagge –  que viva el Ecuador!

im Hop on – Hop off Quito Bus

der Blick auf Quito vom Panecillo aus

als Abschluss der Stadtführung gab es Eis aus traditionellen ecuadorianischen Spezialitäten

auf den Kuppeln von Santo Domingo

Nach Ecuador

Ecuador Landkarte

Im Juli und August findet die Ecuador-Fahrt statt, die Jugendliche und junge Erwachsene über einen längeren Zeitraum geplant haben. 10 Personen werden mitfahren.

Die Fahrt hat v.a. folgende Inhalte und Ziele:

– Kennenlernen der Kultur, Geschichte und dem aktuellen Leben in Ecuador, auf dem Land und in Städten
– Begegnung mit indigenen Jugendlichen und Jugendlichen der Hauptstadt Quito
– Begegnung mit der indigenen Weltsicht, der Kulturen, der Geschichte und dem aktuellen Leben der indigenen Gemeinschaften
– Kirchliche und soziale Projekte
– Kennenlernen Ecuadors
– Begegnung mit den Menschen und dem Leben der Menschen
– Begegnung mit dem kirchlichen Leben in Ecuador

Wie das vor Ort aussieht und was die Gruppe erlebt, davon berichten die Jugendlichen ist ab Mitte/Ende Juli in diesem Blog.