Die Zeit in Ecuador vergeht wie im Flug. Heute ist bereits der Abend des sechsten Tages und die Eindrücke werden mehr und mehr. Immer besser lernen wir das Land und die Bevölkerung kennen, bestehen das ein oder andere Abenteuer und probieren die leckersten Dinge.
Aber beginnen wir von vorne. Am vierten Tag unserer Reise sind wir mit dem Tren Ecuador zum Vulkan Cotopaxi gefahren. Eine im wahrsten Sinne des Wortes bewegende Fahrt. Die Zugstrecke zum Vulkan führt durch idyllische Landschaften, vorbei an Bergen und Schluchten und bietet die Gelegenheit die einzigartige Pflanzenwelt zu bestaunen. Im Kontrast dazu steht der Beginn der Fahrt, der durch den Süden Quitos sowie dessen Vororte führt. Viele der dort lebenden Menschen begleiten diesen Teil der Strecke, fotografieren den Zug und die damit Reisenden, winken ihnen zu. Für uns löste dies durchaus komische Gefühle aus, da nur wohlhabende Menschen sich die Fahrt mit dem Tren Ecuador leisten können. Der Anblick der baufälligen Häuser, der auf den Straßen spielenden Kinder, der unzähligen Straßenhunde, macht einem auf ungeschönte Art und Weise bewusst, wie groß die Spanne zwischen reich und arm in Ecuador ist.
Im Nationalpark Cotopaxi angelangt, ging es dann für uns zu einer kleinen Wanderung durch die wilde Natur. Dort lernten wir unter anderem den sogenannten Lebensbaum „Quishuar“ kennen. Dieser trotzt bereits seit 300 Jahren Wind und Wetter und bietet immer wieder Kolibris ein zu Hause. Unser Tourguide berichtete viel Wissenswertes über die dortige Flora und Fauna. Zuletzt durften wir noch die im Nationalpark lebenden Alpakas und Lamas besuchen, die unsere Versuche ihnen nahe zu kommen vehement zu verhindern wussten. Nach einer kurzen Essenspause, fuhren wir dann zurück nach Quito.
Am fünften Tag unseres Aufenthaltes ging es für die meisten von uns hoch hinaus: auf das Dach der Basilika Quitos. Von dort oben hat man eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt und die umliegenden Berge. Der Aufstieg war durchaus abenteuerlich, gibt es doch in Ecuador wenige bis keine Sicherheitsbestimmungen bzw. einen TÜV, vergleichbar mit dem in Deutschland.
Nachdem alle wieder sicheren Boden unter den Füßen hatten, besuchten wir Nidia Arrobo Rodas, die einiges über ihre Organisation sowie Mons. Proaño zu berichten hatte. Proaño hat sich bis zu seinem Tod 1988 für die indigene Bevölkerung Ecuadors eingesetzt. Sein Wirken wird bis heute von einigen Kritikern aus Politik und Kirche nicht anerkannt, sogar verleumdet und verraten.
Heute begann der Tag mit einer Führung durch das Wachsfigurenmuseum Quitos. Dort lernten wir anhand von mit Wachsfiguren nachgestellten Schaubildern, die Geschichte der Befreiung Ecuadors kennen. Und das in dem Gebäude, in dem sich die historischen Gegebenheiten ereigneten. Nur knapp konnten auch wir dem dortigen Kerker entrinnen, in dem wir die Fragen des Tourguides zur Historie gekonnt zu beantworten wussten 😊. Es lässt sich festhalten, dass die Geschichte der Befreiung Ecuadors durch Tod und Blutvergießen geprägt ist und noch heute im Bewusstsein der Bevölkerung Quitos sehr präsent.
Zum Abschluss des Tages waren wir bei einer ecuadorianischen Familie zu Gast, die uns liebevoll willkommen hieß und uns mit heimischer Küche verköstigte. Als Gastgeschenke gab es Süßigkeiten aus Deutschland, die jedes Mal eine regelrechte Euphorie hervorrufen, was sehr schön mit anzusehen ist.
Ab Donnerstag begeben wir uns dann in ein weiteres Abenteuer, da wir Quito verlassen und das Umland erkunden werden.