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Konzert – Heinrich Schütz: “Musicalische Exequien”
29. September 2019 // 18:00
Im 17. Jahrhundert war es unter Adligen und wohlhabenden Bürgern nicht unüblich, die eigene Begräbnisfeier selbst detailliert zu planen und sich hierzu auch individuelle Musik komponieren zu lassen. Nicht selten war dieses weit im Voraus gedacht, und die noch quicklebendigen Besteller ließen sich „ihre“ Musiken gerne selbst vorsingen und -spielen. Dies war dem kaiserlichen Rat Heinrich II. Reuß zu Gera (1572-1636) nicht vergönnt; dafür waren seine Hinterbliebenen in der Lage, einen Komponisten von Weltrang zu beauftragen: Heinrich Schütz (1585-1672), der zu seinen Untertanen gehörte.
Die zu diesem Anlass entstandenen „Musicalischen Exequien“ gehören heute zu den bekannten und oft aufgeführten Kompositionen von Heinrich Schütz. Trotz ihres Namens haben sie keinen Traditionszusammenhang mit der katholischen Begräbnisliturgie. Textgrundlage des ersten Teils ist der mit Bibelversen und Liedstrophen reich beschriftete Sarkophag des Auftraggebers. Da dieser den Propheten Simeon besonders verehrte, bildet das „Canticum Simeonis“ den dritten und abschließenden Teil. Dazwischen steht eine kurze doppelchörige Motette.
Eine Art Schwesterwerk zu den „Musicalischen Exequien“ versteckt sich in Schütz‘ Werksammlung „Kleine Geistliche Konzerte“ (ebenfalls 1636 erschienen): Das Kirchenlied „Ich hab mein Sach Gott heimgestellt“ wird in wechselnden solistischen Zusammenstellungen durch alle 18 Strophen geführt.
Ende 2015 fanden sich um den Posaunisten Detlef Reimers einige Spielerinnen und Spieler von typischen Blasinstrumenten des 17. Jahrhunderts (Zinken, Posaunen, Dulziane, Blockflöten) aus Bremen und weiterer Umgebung zusammen. Das Ensemble gab sich den Namen „Weserwind“ und hat inzwischen etliche Auftritte in Konzerten sowie Erfahrungen in der musikalischen Gottesdienstgestaltung vorzuweisen. Für dieses Projekt hat sich das Ensemble mit weiteren Instrumenten (Orgel, Viola da Gamba, Theorbe) sowie acht Gesangssolisten vervollständigt.
Der Eintritt ist frei, um eine Spende am Ausgang wird gebeten.